Welche Faktoren bestimmten die Nachhaltigkeit eines Designkonzeptes?
Nachhaltigkeit (sustainable) – Begriffserklärung:
Im Grunde geht es um das Handlungskonzept bei der Ressourcennutzung, wenn man langfristig etwas herstellen und einen Bedarf befriedigen will. Ein nachhaltiges Handlungskonzept schützt und berücksichtigt die beteiligten Elemente (Lebewesen und Ökosystem) in Bezug auf ihre natürliche Regenerationsfähigkeit.
Was sind die wichtigsten Faktoren, die für ein nachhaltiges Designkonzept berücksichtigt werden müssen?
Faktoren in Bezug auf Design / Schnitt / Produktion / Logistik / Qualität / Entsorgung
Produktion:
Wasserverbrauch: Generell sollte man als Firma sensibilisiert werden, wie viel Wasser Kleidung in der Herstellung verbraucht, z.B. in der Stoffherstellung – beim Färben und Nachbehandeln. Aber auch bei der Nachbehandlung von fertiger Kleidung, z.B. um einen "Used Jeans Look" zu erzeugen, wird sehr viel Wasser verbraucht. Die Farbe Schwarz ist problematischer als andere Farben in Bezug auf Wasserverbrauch und vor allem Schadstoffe. Relevant ist auch die Pflege des Kleidungsstückes im alltagsgebrauch des Kunden, wie lange kann ein Teil getragen werden, bis es wieder gewaschen werden muss? In einem günstigen synthetischen Material ist der Körper oft schlechter klimatisiert als in einem natürlichen Material. Natürliche Rohstoffe haben die Eigenschaft, Luft und Feuchtigkeit einzuschließen und wieder abzugeben. Auch haben Wolle und Seide eine selbstreinigende Eigenschaft. Ein Pullover aus hochwertiger Wolle, den man ein paar Stunden an die frische Luft hängt, riecht wieder frisch, das heißt, er muss seltener gewaschen werden. Meistens wird Bekleidung wegen Gerüchen und nicht wegen direkter Verschmutzung gewaschen.
Wasser ist eine unserer wertvollsten Ressourcen. Eine immer knapper werdende Ressource, auf die meiner Meinung nach ganz besonders Acht gegeben werden muss.
Design - Material:
Dabei gibt es ganz klar sehr große Unterschiede von Pelz und Leder bis zu Bio Wolle oder "Peace Silk", bei der kein Tier zu Schaden kommt. Hier muss klar differenziert werden.
Auch muss immer das Innenleben eins Kleidungsstückes berücksichtigt werden. Viele Modelle können ohne adäquates Innenleben wie zum Beispiel: passende Klebeeinlage, Rosshaareinlage, Schulterpolster usw. nicht umgesetzt werden.
Jedes nachhaltige Label muss sich hier individuell für ein Materialkonzept passend zu seinem Produkt entscheiden.
Design – Kollektionskonzept:
Wie muss ich mein Produkt ästhetisch gestalten, damit mein Kunde das Kleidungsstück lange tragen möchte. Dabei ist es auch wichtig, dass die Kollektionen aufeinander aufbauen, damit meine Kund*innen die Möglichkeit hat, z.B. eine Hose passend zum Hemd vom letzten Jahr zu erwerben.
Schnitt - Qualität:
Unser Post-System ist sehr beansprucht. Durch unnötige Retouren wird die Umwelt indirekt belastet. Auch verursachen sie für das Unternehmen Kosten. Deshalb ist es wichtig, eine gute Passform anzubieten und lieber in die Entwicklung der Schnitte, Fittings und Ausarbeitung der Größen zu investieren.
Logistik – Verpackung:
Logistik - Transport:
Entsorgung:
Viele der genannten Faktoren können das Design einschränken und das finale Aussehen des Produktes beeinflussen oder bestimmen.
Daher ist es wichtig, vorab ein Designkonzept zu erstellen, als Richtwert für alle kommenden Kollektionen. Im Design ist es immer eine Herausforderung, die vorgegebenen oder sich selbst auferlegten Bestimmungen hinsichtlich Nachhaltigkeit einzuhalten und gleichzeitig neue, innovative Entwürfe zu konzipieren, die der eigenen Designidee und dem ästhetischen Anspruch der Kund*innen gerecht werden.
Es ist schwer und wahrscheinlich nicht immer möglich, alle der erwähnten Aspekte perfekt umzusetzen. Auf der anderen Seite kann es nicht schaden, wenn diese Faktoren auch konventionelle Labels, die nicht zwingend mit ihrer Nachhaltigkeit werben, zumindest einige dieser Punkte in ihrer Arbeitsweise mit der Zeit anpassen.
Als Endverbraucher kann man in seinem Kaufverhalten auch bedenken, dass viele Handwerksbetriebe und kleine Ateliers durch ihre Arbeitsweise viele dieser Faktoren erfüllen, ohne dass sie explizit mit Ihrer Nachhaltigkeit werben.
Maria Jäger
Falls Ihr Unternehmen Unterstützung in diesem Themenbereich benötigt, schicken Sie mir gerne eine Anfrage per E-Mail und wir vereinbaren ein Erstgespräch.