Internationale US-Größen (XS, S, M, L, XL,…)

 

 

Nachdem mich viele Fragen zum Thema Konfektionsgrößen erreicht haben, möchte ich nochmals speziell auf die klassischen internationale US-Größen (XS, S, M, L, XL...) eingehen und erklären, woher diese Größenklassifikation kommt und wofür sie ursprünglich gedacht ist. Wann es Sinn macht, als Hersteller / Label diese Größenzuordnung zu verwenden und wann es meiner Meinung nach keinen Sinn macht.

 

Bezeichnungen: 'S’ für small (klein), 'M’ für medium (mittel), 'L’ für large (groß), 'XL’ für extra large (besonders groß).

 

 

1. Im Vergleich zur deutschen Konfektion:

Die klassischen internationalen US-Größen haben andere Gradiersprünge als die gängigen deutschen Größen z.B. 34, 36, 38 usw.. Sie entsprechen eher zwei Größensprüngen in der deutschen Konfektion.

 

Auch ist es wichtig zu wissen, dass eine 1 zu 1 Umrechnung in die deutschen Konfektionsgrößen nicht zu 100% übereinstimmt. Grund dafür ist, dass die deutschen Konfektionsgrößen im metrischen Einheitensystem angegeben werden und die USA meistens mit dem angloamerikanischen Maßsystem arbeiten.

 

1 cm = 0, 3937 in

1 in = 2, 54 cm

(Inch (Zoll) Abk.: in / Zentimeter Abk.: cm)

 

 

2. Wofür sind diese Größen ursprünglich gemacht worden?

Die internationalen US-Größen sind ursprünglich für dehnbare Bekleidung wie T-Shirts, Sweater, also Sport und Freizeitbekleidung gedacht, also Bekleidung, die elastisch ist und sich dadurch dem Körper anpasst. Ebenso Bekleidung mit viel Mehrweite, die legerer sitzt, wie z.B. Arbeitsbekleidung und Unisex-Bekleidung.

 

Bei dieser Art von Konfektionsware macht es Sinn, größere Gradiersprünge zu machen, da es einfach durch die zusätzliche Weite oder das elastische Material mehreren Menschen passt. Dadurch muss man nicht eine stark definierte und ausgearbeitete Passform wie z.B. bei einem Sakko erreichen.

 

 

3. Wann macht es Sinn, diese Größen auch als z.B. deutsches Label zu verwenden?

  • Wenn man grundsätzlich mit elastischem Material arbeitet wie Jersey, Strick usw.
  •  Wenn man Unisex Bekleidung anbietet
  •  Wenn man leger sitzende Kleidung herstellt, mit viel Weitenzugabe, Hosen mit Gummibund Oberteile und Röcke, die zum Beispiel gewickelt werden und dadurch in der Passform individuell an den Körper angepasst werden können.

 

Also immer dann, wenn es Sinn macht, zwei Konfektionsgrößen zusammenzufassen und man die Ware auf dem internationalen Markt anbieten möchte.

 

Es macht meiner Meinung nach keinen Sinn diese Größen zu verwenden, wenn man eine exakte Passform anbietet, wie zum Beispiel körpernahe Bekleidung aus nicht elastischem Material.

 

Wenn man diese Art von Bekleidung anbietet, also Bekleidung mit einer definierten Passform aus nicht elastischem Material, und dann auf die deutschen Konfektionsgrößen-Sprünge zurückgreift, aber eine individuelle Größenzuordnung macht, wird man auf dem internationalen Markt, vor allem in den USA, auf irritierte Kunden stoßen.

 

Gerne möchte ich hier ein Beispiel nennen, welches auf dem internationalen Markt nicht gut funktioniert, wenn man die Größenzuordnung wie folgt definiert. Vor allem bei den größeren Größen geht es immer weiter von der ursprünglichen Definition weg:

 

 

Eine US Kundin, die einer Konfektionsgröße 48 entspricht, wird niemals auf die Idee kommen, sich eine XXXXL zu bestellen und das ist in den USA auch nicht üblich! Sie trägt eine L, vielleicht bestellt sie bei dem einen oder anderen US Hersteller eine XL aber bestimmt nicht eine XXXXL.

 

Daher ist es wichtig, als z.B. deutsches Label dies bei der Gestaltung seiner individuellen Größenzuordnung zu berücksichtigen.

Empfehlenswert wäre es auch, auf seiner Internetseite eine Definitionstabelle seiner individuellen Größen zu hinterlegen.

 

Auch sollte einem bewusst sein, dass diese Zuordnung noch irgendwie funktioniert, wenn man nur wenige Größen anbietet z.B.: 34-42 = XS-XL. Spätestens aber bei der Gr. 46 wird es von den meisten Kunden nicht mehr verstanden und angenommen.

 

Deshalb ist es wichtig, sich von Anfang an Gedanken zu machen, auf welchem Markt man bestehen will und welche Größen man anbietet. Die meisten Hersteller bieten beide Varianten an, also die numerische für definierte Passform und XS, S, M,... für Elastische, Sport oder Freizeitbekleidung mit viel Mehrweite.

 

Je nachdem welches Warensortiment man hat, wie umfangreich der Größensatz angeboten wird und auf welchen Markt man die Ware anbietet, sollte vorausschauend die Größenbezeichnung gewählt werden und zur Ware sowie zum Zielkunden passen.

 

Maria Jäger

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