Fitting - Wie kontrolliere ich die Passform?

 

 

Um ein Fitting so effektiv und sinnvoll wie möglich zu strukturieren und durchzuführen, habe ich mir folgendes System erarbeitet und wende es mit Erfolg schon viele Jahre an.

Wie mit allen Routinen erfordert sie eine gewisse Disziplin. Der Mehrwert ist aber schon nach kurzer zeit ersichtlich.

Es ist wichtig ein immer gleich bleibendes System zu haben, um eine Standard-Qualität eines Fittings zu gewährleisten. Dadurch spart man sich viel Zeit und vermeidet ein erneutes Fitting mit dem selben Kleidungsstück, weil etwas vergessen oder nicht berücksichtigt wurde. Auch ist es für die spätere Dokumentation einfacher und übersichtlicher. Es ist auch hilfreich auf diesem System basierende Arbeitsunterlagen zu nutzen, die bei der Durchführung und Dokumentation helfen. Gerne kann ich euch bei der Erstellung dieser Unterlagen unterstützen, aber erst einmal zu meinem System:

 

 

1. Verarbeitung beurteilen - Wie ist die Verarbeitung des Kleidungstücks? (Von innen und außen anschauen!)

 

1.1 Teil anziehen (auf Büste oder Model Basis beurteilen, also eventuelle Fehlhaltung des Models berücksichtigen)

 

2. Groben Überblick verschaffen - Gesamteindruck, von Vorne, Seite, Hinten. Wurde mein Look erreicht z.B. Oversize?

 

3. Fotos machen von allen Seiten

Ich mache die Fotos immer auf eine bestimmte Art und Weise.

Von allen Seiten, frontal, gerade und bei guten Lichtverhältnissen.

Viele Passformfehler sind auf Bildern noch einfacher zu erkennen. Auch können später Hilfslinien eingezeichnet werden.

Die Fotos dienen mir zur Dokumentation und als Unterstützung bei eventuellen Änderungen.

 

 

Beispiel - Fittingbilder:

Vorderansicht / Seitenansicht rechts / Rückansicht / Seitenansicht links:

 

 

4. Teil genau anschauen, von oben nach unten durchgehen

Vorderansicht, Seite und Rückenansicht – ich beginne am Vorderteil z.B. mit dem Ausschnitt, Kragen, Schultern, Ärmel, Brustbereich, Taille, Seitennähte, Saum. Das gleiche am Rückteil, von oben nach unten. Während des Scannens mache ich mir immer Notizen, falls ich Passformfehler finde, um später nochmals darauf zurück zu kommen. Wichtig ist es, das Teil einmal komplett durchzugehen!

 

Ich habe viele Fittings beobachtet, bei denen genau dieser Fehler gemacht wurde. Sobald ein Passformfehler gefunden wurde, begann man sofort damit diesen zu beheben, ohne das gesamte Teil abschließend zu Scannen. So wurden viele weitere Fehler zunächst nicht gefunden oder übersehen, wodurch weitere Prototypen und Fittings notwendig waren. Dadurch entsteht eine unnötige Verschwendung an Zeit und Ressourcen.

 

5. Gefundene Passformfehler genauer anschauen – Die Ursache des Fehlers herausfinden und dessen weitere Wirkung beurteilen sowie die nötigen Maßnahmen zur Fehlerbehebung festlegen.

 

6. Kleidung in Bewegung testen – wie verhält sich z.B. die Hose im Sitzen? Kann man den Arm gut heben usw.? Nicht vergessen: bei einer optimalen Passform geht es in erster Linie um das Wohlgefühl der Träger*innen.

 

Die Dokumentationsunterlagen und die Fittingbilder dienen mir dann als Basis für die weitere Bearbeitung und Änderung.

 

 

 

Maria Jäger

 

 

 

Falls Ihr Unternehmen Unterstützung in diesem Themenbereich benötigt, schicken Sie mir gerne eine Anfrage per E-Mail und wir vereinbaren ein Erstgespräch.